IRENE KEPL PROJECT - LAUT SCHWEIGEN

Laut schweigen - Eine komische Oper 
Kompositionsauftrag von und für artacts an Irene Kepl/Uraufführung 

Irene Kepl: Über (diese) Komposition:   
Mich interessieren von Grund auf Menschen, ihre Lebensrealitäten und Bezüge, die Ambivalenz von Kommunikation, die Begegnung und Interpretation von Begegnung. Meine persönlichen Gedanken und Einsichten dazu formen sich dann als musikalischer Kosmos, sie finden sich als Struktur/als Material/als Element in der Komposition wieder, sind dessen Grundbedingung. Jede meiner Kompositionen steht damit für sich und spielt sich in seinem ganz eigenen Kosmos ab, den ich untersuche und möglichst konsequent auf den Punkt bringe. Dabei spielen die Art der Notation als Übersetzungswerkzeug sowie Aufbau und Haltung der Musizierenden entscheidende Rollen.  

Wenn ich komponiere treffe ich Entscheidungen für die Musizierenden. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich immer wieder und auf recht unterschiedliche Weise mit der Einbindung von kontrollierten Zufällen und dem Auswählen zwischen Möglichkeiten in der Komposition. Mit “Architektur von Zufall” möchte ich Möglichkeiten und kontrollierten Zufall als Frage einbinden und dies auch zum inhaltlichen Thema der komischen Oper machen. Denn tagtäglich können/müssen wir ganz vielfältige Entscheidungen treffen und aus vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, mit denen wir konfrontiert sind, schöpfen.  

Was tun? Was lassen? 
Wie leben? 
Welche Kompromisse akzeptieren?
Wann arbeiten?
Wann faulenzen?
für/gegen (welches?) Risiko?
für/gegen Reisen?
für/gegen Bio?

Der ganze Lebensweg ergibt sich so, denn irgendeine Wahl treffen wir immer – oder die Wahl trifft uns. Der Lebensweg passiert, ob gewollt/geplant/zufällig ist völlig einerlei – im Nachhinein ist entschieden und ob zufällig oder geplant – wir leben dann die Konsequenzen und wählen danach das weitere Vorgehen neu. Unsere Geschichte spinnt sich wie ein Zeitfaden in der Vergangenheit als Erinnerung im Heute gedeuten wird und sich damit zukünftige Möglichkeiten auftun.

Im Stück wird es Möglichkeiten geben, aus denen die Protagonist*innen mit Zufallsgeneratoren wie Würfel oder aus den Polen von “zwei Seiten einer Medaille” schöpfen. Der Zufall wird letztenendes allerdings immer nur eine Möglichkeit entscheiden und somit sind die Möglichkeiten keine Wahl, sondern Ergebnis. Durch den Wurf des Würfels, das Drehen der Münze etc. ist Text gleichzeitig kontrolliert und zufällig generiert, und zwar im Jetzt, Bedeutung ist im Jetzt – quasi improvisatorisch – “zufällig” erzeugt. 

Irene Kepl - violin
Annette Giesriegl – voice 
Colin Webster – tenor saxophone 
Jakob Gnigler – tenor saxophone 
Elisabeth Harnik – piano
Dieb13 – turntables
Matija Schellander – double bass
Uli Winter – cello
ChorArt St. Johann - choir

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